Wochenrückblick - Juni 2019 I

Wege aus dem drohenden Ärztemangel - kommunales MVZ für Osterburg?

"Null Doc Generation", der Landarzt auch im tiefsten Winter noch mobil - nämlich auf dem Pferd, um seine Notpatienten zu besuchen oder Ärzte, die mit 85 ihre gleichaltirgen oder älteren Patienten behandeln... Vielleicht hat jemand von Ihnen die ZDF heuteShow am letzten Wochenende gesehen? Auch ich musste lächeln über diese sehr überspitzte Darstellung des drohenden Ärztemangelproblems in ländlichen Regionen wie der Altmark. Aber zum Lachen ist das Thema bei weiten nicht, denn die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist kein Spaß, sondern eines der Grundbedürfnisse der Menschen. Deshalb muss man verschiedene Lösungsmöglichkeiten suchen, um einem drohenden Ärztemangel frühzeitig zu begegnen.

Soweit ist es (noch) nicht und soweit soll es vor allem auch nicht kommen. Etliche Möglichkeiten habe ich seit 2016 schon geprüft, auf landespolitischer Ebene Ideen und Forderungen eingebracht, vieles gemeinsam mit den Kollegen und dem Stadtrat schon angeschoben oder umgesetzt. Auch wenn wir bis jetzt damit sehr erfolgreich waren, können wir uns darauf nicht ausruhen. Fakt ist, dass immer mehr Frau Medizin studieren, dass immer weniger Jung-Medizinier sich gleich selbstständig niederlassen wollen, dass vor allem die Frauen mehr Zeit für Familie und Freizeit beanspruchen und dass es somit noch schwieriger wird, junge Mediziner zur Übernahme einer Praxis im ländlichen Raum zu gewinnen. Hier kommt das MVZ - Medizinisches Versorgungszentrum - ins Spiel. Manch einer sieht darin auch die Auferstehung der Polyklinik. Jedenfalls ist es seit 2014 gesetzlich erlaubt, dass auch Kommunen ein MVZ gründen können, um einer drohenden Unterversorgung zu begegnen. Noch existieren allerdings wenige kommunale MVZ. In Schleswig-Holstein wurden in den letzten Jahren auf Initiative und mit Unterstützung der Ärztegenossenschaft Nord vier davon gegründet gegründet.

Am Montag, 3. Juni 2019, dann ein weiteres Ausloten von Ideen für Ärzte in Osterburg. Ich traf mich mit Thomas Rampoldt, Geschäftsführer der Ärztegenossenschaft Nord eG, in Bad Segeberg. Sein Vortrag zum Thema "Kommunales MVZ" (Medizinisches Versorgungszentrum) beim Forum der Gesundheitsnetzwerker in Berlin Anfang April hat mich sehr interessiert. Kann das für Osterburg eine Möglichkeit sein, die allgemein auf dem Land drohende medizinische Unterversorgung abzuwenden? Seit langem beschäftige ich mich intensiv mit der Materie "Perspektive Landarzt" und kenne die Hemmschwelle junger Mediziner, gleich mit einer eigenen Praxis ins Berufsleben einzusteigen. Hier könnte ein kommunales MVZ hilfreich sein. Ich sehe gute Ansätze für Osterburg. Ob die Ärztegenossenschaft uns als Partner aufnimmt, wird in den kommenden Tagen beraten. Leider gehört Osterburg nicht zum eigentlichen Gebiet der Ärztegenossenschaft Nord, aber als alte Hansestadt sind wir dem Norden doch sehr verbunden und er uns hoffentlich auch. Warten wir es ab.

Pro Altmark - Fraktion konstituiert sich

Am Montag Abend trafen sich die gewählten Kandidaten der Wählergemeinschaft Pro Altmark, um die Fraktion zu gründen. Diese besteht aus Edith Braun (Lüderitz), Andreas Cosmar (Bismark), Dr. Rudolph Opitz (Tangermünde), René Schernikau (Goldbeck), Nico Schulz, (Osterburg), Hennig von Katte von Lucke (Stendal), Carola Radtke (Wahrburg) und Rüdiger Kloth. Ich wurde zum Vorsitzenden der Fraktion und Rüdiger Kloth zum stv. Vorsitzenden gewählt. Darüber hinaus haben wir uns verständigt, wer in welchen Ausschüssen und anderen auf der konstituierenden Kreistagssitzung am am 4. Juli festzulegenden Funktionen von uns mitarbeiten soll. Wir haben entschieden, dass wir uns mit keiner anderen Fraktion zusammenschließen aber mit allen sachorientiert zusammenarbeiten werden. Auf Anregung von Reiko Lühe, der es leider nicht in den Kreistag geschafft hat, für Pro Altmark aber als sachkundiger Einwohner im Sozialausschuss mitarbeiten wird, werden wir beantragen, dass die Sitzungen seines Ausschusses und die Sitzungen des Kreistages von einem Gebärdendolmetscher übersetz werden.

Baubeginn kommunaler Windpark - Kastanienallee bleibt erhalten

Die Anwohner der Stadtrandsiedlung befürchteten in den letzten Tagen, als mit dem Bau der Baustraße für den kommunalen Windpark Osterburg (3 WEA) begonnen wurde, dass die wunderschöne Kastanienallee zerstört werden würde. Nachdem ich in den Tagen zuvor intensiv mit dem Vorhabenträger im Austausch hierzu stand, habe ich mir am Dienstag mit Bauamtsleiter Köberle das Gelände angesehen. Fakt ist, der befürchtete Rückschnitt der Kastanien wird nicht erfolgen, das hat die FEFA GmbH als Vorhabenträger zugesagt. Alles weitere liest sich sehr gut zusammengefasst im Artkel der Volksstimme (Link: hier).

Mitarbeiterversammlung in Düsedau

In der Verwaltung werden regelmäßig Mitarbeiterversammlungen durchgeführt, um über aktuelle Entwicklungen zu informieren und interne Angelegenheiten zu besprechen. Zweimal im Jahr findet dies in einem der 30 Dörfer der Einheitsgemeinde statt, damit alle Mitarbeiter auch mal die vielen Dörfer kennenlernen. Dabei ist man immer wieder ertaunt, was es wissenswertes gibt, das so noch gar nicht bekannt war. Auf einem Rundgang durch das Dorf stellte uns die stv. Ortsbürgermeisterin, Frau Winter und der Superintendant i.R. Herr Sommer den Ort und die Kirche vor. Die meisten kennen Düsedau nur von der Fahrt über die Landesstraße. Dahinter verbirgt sich aber ein sehr schöner und sehr gepflegter historischer Ortskern. Vielen Dank an die Einwohner, die diesen Ort so schön pflegen.

Ausstellung der Textilkünstlerin Irene Mertens

Am Donnerstagabend, 6. Juni 2019, wurde im Osterburger Kreisheimatmuseum eine besondere Ausstellung eröffnet. Noch bis zum 7. Juli 2019 werden dort die Arbeiten der Textilkünstlerin Irene Mertens ausgestellt - ein halbes Jahr nach dem tragischen Unfall.

 

1943 in Krusemark geboren, lernte sie von 1960 - 1964 Dekorateurin und Plakatmalerin, arbeitete schließlich in dem Beruf und schloss eine weitere Ausbildung zur Textilgestalterin ab. Vielen ist sie als Mitarbeiterin im Kreiskultur-Kabinett Osterburg von 1973–1983 bekannt und / oder auch seit 1991 als Initiatorin des Ostermarktes in Osterburg als Treff von Kunsthandwerkern. Es war mir eine große Ehre, ihr zum Gedenken ein Grußwort zu halten:

 

Sehr verehrte Gäste,
diese Ausstellung ist eine ganz besondere.
Besonders im Sinne von denkwürdig.
Als Erinnerung an die Osterburger Künstlerin Irene Mertens.

Ihr kreatives Schaffen, ihr gesellschaftliches Wirken, ihr großes Engagement für Osterburg - allein das in wenige Worte zu fassen – unmöglich! Es heißt eben nicht umsonst: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte"!

Die Bilder von Irene Mertens sind aus Stoff... In doppeltem Wortsinn. Die Kraft des textilen Materials als bildnerisches Gestaltungsmittel - Irene Mertens entdeckte sie früh für sich.

Was ich aber meine: Ihre Bilder, die nicht nur deutschlandweit, sondern auch in Rom, Havanna, Orléans und Mexiko-City ausgestellt wurden, sie bieten:

  • Stoff zum Träumen
  • Stoff zum Nachdenken
  • Stoff zum Innehalten und Ruhe finden
  • Und ich finde, auch Stoff zum Freude empfinden.

Selbst wenn der Anlass der Ausstellung mich sehr traurig macht.

Ich bin kein übermäßiger Kunstkenner und schon gar kein Kunstkritiker. Darum lade ich Sie herzlich ein: Machen Sie sich selbst ein Bild von Irene Mertens als Textilgestalterin und -künstlerin. Und erinnern Sie sich auch an die Frau, auf deren Initiative hin der Ostermarkt hier im Museum vor einem guten Vierteljahrhundert  Einzug in die Biesestadt hielt. "Handarbeit mit hohem Qualitätskriterium". Das ist der kleinste gemeinsame Nenner zwischen ihr und Museumsleiter Frank Hoche damals. Lieber Frank Hoche, ich danke dir, dass du diese Ausstellung möglich gemacht hast. Und ich danke Ihnen allen, dass Sie heute hier sind, um sich gemeinsam über das zu unterhalten, was Irene Mertens wichtig war. Ihre Bilder! Ausdruck ihrer Selbst.

Vorbereitungen zum 18. Altmärkischen Heimatfest

In dieser Woche gab es einiges zum 18. Altmärkischen Heimatfest abzustimmen. Bühnenprogramm, Termin der Pressekonferenz, Inhalte des Flyers etc. Noch zehn Wochen, dann laden wir vom 21. - 25. August 2019 zum "Großen Fest der Jubiläen" nach Walsleben ein. In einen Ort mit besonderer Bedeutung für unsere Heimat, denn das Dorf an der Uchte ist eines der ersten urkundlich nachweisbaren Dörfer der Altmark.

Genau 1090 Jahre ist das her. Nicht ganz so alt, aber ein wichtiger Bestandteil des Zusammenlebens, ist der Sportverein SV Eintracht Walsleben, der auf eine 100-jährige Geschichte zurückblickt. Das dritte Ortsjubiläum feiert die Feuerwehr mit ihrem 130. Geburtstag. Damit nicht genug: Die Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark) feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Der Landkreis Stendal hat sich bereits vor 25 Jahren formiert, genauso wie der Altmarkkreis Salzwedel.

Fünf Jubiläen! Um sie alle entsprechend zu würdigen braucht es dann auch fünf Tage. Und dafür sorgen fünf starke Partner, die das 18. Altmärkische Heimatfest zum dem machen was es war, ist und bleiben soll: ein kulturelles Aushängeschild zur Pflege des altmärkischen Brauchtums und Handwerks mit Alleinstellungsmerkmal in der Region.

Musikalisch in allen Tonlagen, sportlich in verschiedenen Spielarten, kulinarisch vielseitig und in breitem Spektrum historisch informativ - so liest sich das Besucherprogramm mit vielen kleinen und großen Höhepunkten. Erleben Sie z. B.:

Blas- Marsch- und Volksmusik der Osterburger Blasmusikanten / plattdeutsche Lieder, Gedichte und Sketche der Flessauer Grundschüler / verschiedene Folklore- und Volkstanzgruppen (u. a. aus Litauen) / Schlager, Oldies- Pop und Rock der Tangermünder Band „Tänzchentee“ / Disko im Festzelt / 2. Altmärkische Kinderfest mit Zaubershow, Tanz, Musik und Lesezelt / Historischer Festumzug mit Schaubildern aus allen Ortschaften der Einheitsgemeinde Osterburg (Altmark) / Markttreiben u.v.m. / Informationen nach und nach immer auch unter www.osterburg.de


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Telekom verabschiedet Joachim Fricke in den Ruhestand

Nach einem langen Berufsleben bei der Telekom hat der Osterburger Joachim Fricke seinen wohlverdienten Ruhestand erreicht. Hierzu lud er am Donnerstag zu einem kleinen Empfang in die Altmärkische Kaffeestube. Mir war es als Bürgermeister sehr wichtig, ihm ganz herzlich für sein persönliches Engagement bei der Interneterschließung unserer Orte zu danken. Osterburg war 2012 die erste Landgemeinde Sachsen-Anhalts, die mit schnellem Internet erschlossen war. Das hätten wir ohne seine Hilfe innerhalb der Strukturen der Telekom nicht erreicht. Er hat damit großen Einfluss auf eine positive Entwicklung unserer Einheitsgemeinde geleistet. Vielen Dank, Herr Fricke, und alles Gute im neuen Lebensabschnitt!

Weitere Themen der Woche:

- Monatsgespräch mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke Osterburg

- Verbesserung der Darstellung unserer Dörfer im Amtsblatt

- Bildband "10 Jahre Einheitsgemeinde"

- Besichtigung Baustelle Obdachlosenheim

- Ortsbürgermeisterberatung

- Sicherung eines Kunstwerkes

- Schulküche Flessau

- Vorberatungen zur Konstituierung des neu gewählten Stadtrates

- Fahrradinfrastruktur in der Einheitsgemeinde

- und Büro, Büro, Büro....

Pfingsten in der Wische

Wer am Pfingswochenende noch nicht weiß, was er unternehmen kann, dem empfehle ich einen Ausflug in die Wische. Kulturspur Wische hat wieder viel zu bieten (Link: hier)