"Eine Stadt ohne Ärzte ist ganz schnell keine Stadt mehr, weil die Leute wegziehen", so antwortete ich Deutschlandfunk Kultur Moderatorin Anastasija Roon am 25. März 2019 unter anderem auf die Frage, warum ich mich als Bürgermeister seit drei Jahren sehr intensiv mit dem für uns alle wichtigen Thema des drohenden Ärztemangels auseinandersetze. Es geht um Lebensqualität und Maßnahmen gegen ein Ausbluten der kleinen Dörfer und Städte auf dem Land. Mit verschieden Akteuren der Daseinsvorsorge bei uns vor Ort in Osterburg, mit Bürgermeisterkollegen in der Altmark, mit Institutionen wie der Kassenärztlichen Vereinigung, über den Städte- und Gemeindebund mit der "Osterburger Erklärung" und natürlich auch auf Landesebene müssen wir Antworten finden - vor allem aber müssen wir sie geben! Ganz konkret.
Von uns selbst aus, mit Partnern - wie beim Medizinstipendium in Osterburg - und natürlich sind wir darauf angewiesen, dass sich in der Gesetzgebung etwas ändert, wie z. B. an der kürzlich in Sachsen-Anhalt eingeführten Landarztquote, etwas, das ich seit einem Jahr fordere. Fünf Prozent sind viel zu wenig, um die Versorgungslücke bei den Haus- und Fachärzten zu schließen.
Es kommt niemand vorbei und fragt, Mensch Herr Schulz, was können wir denn für Sie tun, damit Sie in Osterburg Ihre derzeit noch 20 Arztpraxen für Ihre Bürger/innen erhalten können? Wie mit einem kommunalen Medizinstipendium, das Bestandteil des Osterburger Leitfadens zur Ärzteversorgung ist. Und es kommt auch niemand auf die Ärzte zu und bietet Unterstützung bei der Suche nach einer Praxisnachfolge an. Das ist für die Ärzte, und ich bin im Gespräch mit vielen, ein sehr sehr schwieriges Thema, denn niemand möchte seine Praxis ohne Nachfolger schließen und die Patienten einfach stehen lassen.
Zum Thema kommunales Engagement in Sachen Ärztemangel und was dagegen tun, bin ich in diesem noch so jungen Jahr schon öfter auch medial um Meinung und Interview gebeten worden. Gesern strahlte Deutschlandfunk Kultur einen langen Beitrag dazu aus: Ärztemangel in Sachen-Anhalt: Eine Gemeinde vergibt Stipendien. Darin kommen auch die Stipendiantin Lena Grünthal und Dr. Volkmar Schröter als Hausarzt zu Wort.
Was man "in the middle of Nüscht" machen kann...
...so titelt das Magazin und Online-Portal "m-vf" (Monitor für Versorgungsforschung) aktuell. In dem Artikel geht es auch um die Osterburger Initiative gegen den Ärztemangel auf dem Land und den Preis "Ausgezeichnete Gesundheit". Viel mediale Aufmerksamkeit für Osterburg in dieser dringenden Angelegenheit, was uns hoffentlich dabei hilft, die Ärzte bei der Suche nach einer Praxisnachfolge zu unterstützen.