Ziel erreicht: Regional und gesund - frisches Essen in unseren Kitas und Schulen - neue Schulküche eingeweiht

Zunächst die Modernisierung des Schulgebäudes

Heute, am 12.07.2022, habe ich im Beisein vieler Beteiligter und vor allem der Kinder unserer Grundschule in Flessau die neu gebaute Schulküche eingeweiht. Nach einem Programm der Kinder, meinem Grußwort und dem des Schulleiters, Olaf Jaensch, konnten alle unser neues „Schmuckstück“ in Augenschein nehmen. Unter den Gästen waren der Landrat Puhlmann (SPD), die Landtagsabgeordneten Schulenburg (CDU) und Kleemann (SPD), Stadträte, Bürgermeister und Vertreter der Planungsbüros sowie der Baufirmen.

Ich erinnerte daran, dass vor dem Bau der Schulküche die große Modernisierung des Schulgebäudes umgesetzt wurde. Das alte Haus war über 50 Jahre alt. Mit der Gebietsreform kam es 2009 in die Verantwortung der Stadt Osterburg. Als ich 2011 Bürgermeister wurde, war mir schnell klar, dass hier etwas passieren muss. Für die dringend notwendige Sanierung haben wir Fördermittel aus dem Schulbauprogramm des Landes Sachsen-Anhalt, Stark III, gestellt. Leider vergebens. Auch über das Förderprogramm Stark V konnten wir vom Land keine Fördermittel erhalten. Aber zum Glück hat die Bundesregierung 2015 ein kleines aber sehr spezielles Förderprogramm auf den Weg gebracht. Wir bewarben uns mit dem Projekt zur Modernisierung der Schule Flessau: 2,6 Mio. Euro Gesamtkosten, 90% Förderung, Eigenanteil = 260.000 Euro. Da nur zwei Projekte aus Sachsen-Anhalt den Zuschlag erhielten waren wir überglücklich, als 2016 der positive Bescheid ins Haus flatterte. 2018 war der Umbau dann fertig. Die Gesamtkosten betrugen am Ende 3 Mio. Euro. Die Fördermittel wurden nicht erhöht, so dass von der Stadt am Ende ein Eigenanteil i.H.v. 700.000 Euro getragen wurde.

Alte Schulküche musste weichen - keine Fördermittel vom Land - aus eigener Kraft geschafft

Mit der Modernisierung war aber auch klar, dass die alte Schulküche weichen musste. Das war bitter, denn das Essen war sehr begehrt. Fast 100% der Kinder nahmen an der Mittagsverpflegung teil. Aber, auch ohne den Schulanbau hätte die Küche nach über 50 Jahren erneuert werden müssen.

 

2017 beschloss der Stadtrat, für 1,5 Mio. eine neue Schulküche zu bauen. Diese sollte dann aber nicht nur die Kinder der Grundschule Flessau versorgen, sondern alle Kinder in den kommunalen Einrichtungen der Stadt, also auch die Grundschule Am Hain und die Kita Jenny Marx in Osterburg sowie die Kitas in Walsleben, Königsmark und Rossau. Finanziert werden sollte das Projekt über das Schulbauförderprogramm des Landes Sachsen-Anhalt, Stark III. Aber auch der zweite Versuch, vom Land Geld für den Grundschulstandort Flessau zu bekommen scheiterte. Die Investitionsbank stufte das Vorhaben als nicht förderfähig ein. Das war eine sehr große Enttäuschung. Aber wir haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt und weite am Projekt gearbeitet. Mit Unterstützung durch Magnus Urban von M1 und der Firma Seete haben wir ein kostengünstigeres Projekt in Modulbauweise entwickelt, dass wir auch ohne Fördermittel bauen konnten. Die geplanten Kosten i.H.v. 525.000 Euro sollen über einen Kredit finanziert werden. Der Stadtrat hat dem 2020 zugestimmt. Im Verlauf des Baus verteuerte sich dieses Projekt aber immer wieder auf einen abschließenden Betrag von 800.000 Euro. Ich bin dem Stadtrat dankbar, dass er trotzdem am Projekt festgehalten hat und Einsparungen an anderen Stellen beschlossen hat, um den Küchenbau zu Ende zu bringen.

 

Im April dieses Jahres wurde die Küche aufgebaut. Neben dem Hauptplaner, Firma PEG, waren drei weitere Fachplanungsbüros beteiligt; neben dem Küchenbauer, Firma Seete, neun weitere Baufirmen. Ab August geht es nun los und es werden hier bis zu 500 Portionen für die 100 Kinder der Grundschule Flessau und die Kinder in den anderen Einrichtungen gekocht.

 

Das Essen muss sehr hohen Anforderungen entsprechen:
- zwei Hauptgerichte
- regionale und saisonale Produkte
- keine Fertigprodukte und Zusatzstoffe
- minimale Warmhalte- und Standzeiten usw.
Damit wollen wir unseren Kindern gesundes und frisches Mittagessen anbieten.
Mit diesen Anforderungen haben 2020 die Betreibung der Küche ausgeschrieben und mit M1 Catering aus Stendal einen leistungsfähigen Anbieter gefunden, der zu einem aktuellen Preis von 3,35 Euro (inkl. Getränk) für Schulkinder und für 3,20 Euro für die Kitas das Essen kochen wird.

Warum haben wir als Gemeinde diesen Aufwand betrieben? Wir könnten doch ganz einfach auf einen externen Caterer mit den Standartangeboten zurückgreifen.
Leider gibt es noch viel zu viele Kinder, die keinen oder nur einen geringen Zugang zu gesundem Essen haben. Jahre später kommen die Folgen: Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt usw.  Unser Bundesland Sachse-Anhalt hat die höchste Häufigkeit aller Bundesländer an kardiovaskulären Erkrankungen. Deshalb ist die Politik auf allen Ebenen aufgefordert, etwas dagegen zu unternehmen. Wir als Stadt machen das mit einer eigenen Schulküche. Damit ihr
1. Kinder gesundes und frisches Essen bekommt. Damit wollen wir aber auch
2. Mut machen für andere Schulträger (Gemeinden und Landkreise), ähnliche Wege zu gehen und
3. Land und Bund auffordern, Fördermittel für den Bau neuer Schulküchen zu ermöglichen, damit noch viel mehr Schulküchen gebaut werden können.

Mut machen - Bau von Schulküchen fördern - in Kinder investieren

Zum Abschluss nochmal ein Dank an alle Beteiligten,
der Bundesrepublik Deutschland für die 2,3 Mio. Euro Fördermittel für den Schulumbau,
dem Stadtrat, der immer hinter dem Projekt stand und trotz Kostensteigerungen insgesamt 1,5 Mio. Euro Eigenmittel der Stadt für Schulumbau und Küchenneubau bewilligt hat. Insgesamt betrachtet haben wir hier am Schulstandort Flessau 3,8 Mio. Euro investiert. Das ist die größte Maßnahme der Stadt seit 16 Jahren, als die Schwimmhalle bei der Landessportschule gebaut wurde.
Danke möchte ich auch den Planern, den Baufirmen und den Amtsleitern der Stadt mit ihren Mitarbeitern, die über viele Jahre an dem Projekt gearbeitet haben.
Ein ganz besonderer Dank aber euch Schülern und den Lehrkräften, dass ihr über die vielen Jahre den Baustellelärm ausgehalten und dabei trotzdem viel gelernt habt.