22. Osterburger Literaturtage eröffnet - Kultur muss eine Pflichtaufgabe werden

Gestern Abend habe ich vor 120 geladenen Gästen im Saal der Stadtverwaltung Osterburg die 22. Osterburger Literaturtage (OLITA) eröffnet. Nach seiner Festansprache, trug sich Landrat Patrick Puhlmann in das Ehrenbuch der Stadt ein. Anschließend begeisterten Alexandra Sagurna, Sebastian Hammer und Niclas Ramdohr vom Theater der Altmark mit dem Stück „Ich war noch niemals in New York“ - Lieder vom gehen und Bleiben - das Publikum. Nun folgen an 12 Tagen 42 weitere Veranstaltungen.

Meine Worte zur Eröffnung der 22. OLITA:

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich zur Eröffnung der 22. Osterburger Literaturtage. Ich freue mich über jeden, der heute da ist, aber ganz besonders über den Landrat des Landkreises Stendal. Patrick Puhlmann wird die heutige Festansprache halten. Vielen Dank dafür und ein herzliches Willkommen in Osterburg.
Ein besonderer Gruß und Dank gilt aber auch den vielen Akteuren der OLITA. Das sind die Mitarbeiterinnen der Bibliothek, das sind die Autoren und vortragenden Künstler und das sind auch diejenigen, die uns bei sich auftreten lassen. Stellvertretend für Sie alle begrüße ich die Leiterin der „Bibliothek Walter Baumgart“, Anette Rieger.
Wie sehr ihr aller Engagement geschätzt wird, zeigt die heutige Anwesenheit vieler Führungskräfte und Ehrengäste aus Osterburg und dem Landkreis Stendal. Das sind zum Beispiel der Landtagsabgeordnete Chris Schulenburg, die Kreistagsvorsitzende Annegret Schwarz, der Stadtratsvorsitzende Torsten Werner, Ortsbürgermeister Klaus-Peter Gose, meine Bürgermeister-Kollegen René Schernikau und Rüdiger Kloth. Ich sehe Pfarrer Sethge sowie Herrn Klöckner, unseren örtlichen Polizeichef und unseren Stadtwehrleiter Sven Engel.
Eine besondere Freude ist es mir auch immer wieder, meine Amtsvorgänger Siegfried Dießner und Alexander Gronner sowie unseren Ehrenbürger Dieter Werner begrüßen zu können. Seien Sie uns alle sehr herzlich willkommen.

„Ohne Moos nix los.“ Ist eine bekannte Redewendung, die auch auf die OLITA zutrifft. Deshalb bedanke ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bei den Sponsoren und Förderern der OLITA von denen heute unsere Gäste sind:
Die Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Stendal, Jörg Achereiner, der VR PLUS, Grit Worsch, der Altmärkischen Bürgerstiftung, Jürgen Lenski und der Kaschade-Stiftung, Rainer Erdmann sowie den Geschäftsführer der OstBau GmbH, Helge Michaelis und Andreas Forke von der AVACON AG.
Vielen Dank!

Dank Ihrer Hilfe konnte das Team unserer Bibliothek wieder eine ganz fantastische OLITA vorbereiten – 43 Veranstaltungen an 12 Tagen in 18 verschiedenen Veranstaltungsorten. Das kann sich sehen lassen und darauf können wir stolz sein. Erst Recht, wenn man bedenkt, dass wir die OLITA mit einer Beständigkeit schon zum 22. Mal veranstalten.

Literatur und Kultur zu den Menschen zu bringen, ist äußerst wichtig. Denn was kommt denn sonst von den Massenmedien? Kulturelle Verblödung und digitale Demenz greifen leider immer mehr um sich. Das hat nicht nur Folgen für die Gesundheit, sondern auch auf die Gesellschaft und die sie steuernde Politik.

Deshalb müsste Kultur eigentlich eine kommunale Pflichtaufgabe sein mit einer ausreichenden staatlichen Finanzausstattung. Leider ist es das nicht. In unserem kommunalen Finanzsystem wird Kultur als freiwillige Leistung definiert.
Und das hat Folgen. Gerade wenn, wie in Sachsen-Anhalt, die Städte und Gemeinden gnadenlos unterfinanziert sind. Nahezu 2/3 der sachsen-anhaltischen Kommunen verfügen nur noch über eine eingeschränkte, gefährdete bzw. bereits gänzlich weggefallene Leistungsfähigkeit. Sie sind also nicht mehr in der Lage, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ihre gesetzlichen Aufgaben zu erfüllen; ganz zu schweigen von freiwilligen Aufgaben.

Ich hoffe sehr, dass die neuen Regierungen in Bund und Land dies erkennen und für eine bessere Ausstattung der Kommunalfinanzen sorgen.

Bevor ich gleich dem Landrat die Bühne für seine Festansprache überlasse, gestatten Sie mir noch einen Blick auf den neuen Namen der Stadt- und Kreisbibliothek zu lenken. Seit dem 22. September heißt sie „Bibliothek Walter Baumgart“. Es wäre sein 100. Geburtstag gewesen. Leider ist unser Ehrenbürger vor zwei Jahren verstorben.
Bürgermeister Walter Baumgart hat in seiner 35-jährigen Amtszeit (1951 – 1986) die Entwicklung der Stadt im wesentlichen Maße geprägt. Sein besonderes Engagement galt dabei der Schaffung besserer Rahmenbedingungen für Kultur und Bildung. Zur Förderung der Literatur ließ er das ehemalige Schulgebäude am Großen Markt 10 umbauen, so dass im Jahre 1980 die Bibliothek aus der Enge des Museums hier einziehen konnte. Im neuen Domizil entfaltete sich die Bibliothek nun dauerhaft zu einer Kultur- und Freizeiteinrichtung, die sich weit über Osterburgs Grenzen hinaus großer Beliebtheit erfreut und den Ruf der Stadt als „Literaturhauptstadt der Altmark“ begründet.
Tragen wir diesen Namen mit Stolz und Achtung für die Verdienste Walter Baumgarts für Osterburg.