Der 8. Mai markiert die Befreiung der Welt vom Nationalsozialismus. In vielen Ländern wird er als Gedenktag begangen, so auch bei uns in Deutschland und hier in Osterburg.
Am 8. Mai 1945 – heute vor 76 Jahren – endete eine Schreckensherrschaft, die 65 Mio. Menschen das Leben kostete. 65 Millionen Menschen!!
Eine Schreckensherrschaft, deren dummer und einfältiger Hass auf das Judentum sich zum größten Genozid der Menschheitsgeschichte
pervertierte.
6 Mio. Tote in den Gaskammern von Auschwitz, Sobibor, Treblinka und anderswo.
Eine Schreckensherrschaft deren rassistische und nationalistische Ideologie dafür verantwortlich ist, dass ganze Städte, ganze Landstriche, ja ganze Länder verwüstet wurden, verantwortlich dafür, dass Millionen Menschen ihre Heimat verloren.
Welche Ideologie konnte die Menschheit in diesen größten Zivilisationsbruch der Geschichte treiben? Es waren
Unterdrückung – Intoleranz – Verleumdung – Verrohung – Unmenschlichkeit und Hass.
Das ist das Lebenselixier des Nationalsozialismus.
Und leider musste ich eben sagen „ist das Lebenselixier des Nationalsozialismus“ und nicht „war das Lebenselixier“. Denn in vielen Köpfen
reichert es sich wieder an, als Nährstoff rechtsextremen Gedankenguts.
In zu vielen! Und es werden immer mehr!
Die Morde des NSU, die Attentate von Halle und Hanau oder der Mord an Walter Lübke sind der Beweis, wie gefährlich diese Entwicklung ist.
Wie lange wollen wir noch warten, um dem Einhalt zu gebieten.
Ein erster wichtiger Schritt ist, zu erinnern und zu mahnen, was passieren kann, wenn man sich nicht rechtzeitig den Anfängen erwehrt.
Wehret den Anfängen! Ein oft gebrauchter Aufruf, aber leider viel zu wenig praktiziert.
Wir lassen zu, dass Hass und Hetze im Internet ungestraft ausgeübt werden, dass Musiker den Holocaust verhöhnen und israelische Flaggen angezündet werden. „Jude“ wird wieder als Schimpfwort verwendet und die AfD fordert eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad!
Wohin? Frage ich. Zur Verherrlichung dieses Schreckens? Denn das würden 180 Grad bedeuten.
Jeder sollte sich überlegen, welcher Partei er bei den anstehenden Wahlen seine Stimme gibt. Denn bei allem Nationalstolz, diese Ideologie hat auch unser Land verwüstet.
Michel Friedmann hat vor wenigen Jahren gesagt: „Wer bei den heutigen Ereignissen noch von „Wehret den Anfängen“ redet im Zusammenhang mit dem,
was wir damals erlebt haben, hat überhaupt nichts begriffen. NPD, Wehrsportgruppe Hoffmann, NSU, Beteiligung von staatlichen Stellen, jetzt die AfD, da stelle ich die Frage; Haben wir wirklich
den Anfängen gewehrt? ....
Und alle sagen überrascht, jetzt sei es wieder da, aber wann, frage ich, wann war es nicht da?“
Ich habe diesen Worten nichts mehr hinzuzufügen. Sie mahnen nicht nur. Sie zeigen uns leider auch einen hässlichen Spiegel vor Augen.
Lasst uns deshalb gemeinsam weiter gegen Hass, Antisemitismus, Nationalismus und Gewalt, kurzum gegen den Faschismus ankämpfen.
Es beschämt mich und macht mich wütend, dass unsere Politik und unsere Behörden wegen der Corona-Pandemie, eine Gedenkveranstaltung zum Tag der Befreiung nicht zulassen wollen, andere Versammlungen aber erlaubt bzw. geduldet werden. Für mich ist das eine Verhöhnung der 65 Mio. Opfer des Nationalsozialismus.