Wochenrückblick Juni 2020 III

Gartenträume: Erfolgsgeschichte Schloßpark Krumke

Am Donnerstag gab es gleich zwei Termine im Schloßpark Krumke. Vormittags hatte sich das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) angekündigt, um den Park zu inspizieren. Gemeinsam mit Mitarbeiterinnen der Unteren Denkmalschutzbehörde, Bauamtsleiter Matthias Köberle und den Gärtnern gingen wir den Park ab. Dabei machte uns Heike Tenzer vom LDA auf verschieden Mißstände aufmerksam, die abgestellt werden müssen. Dies betraf die Mäharbeiten, Wegepflege, abgestellte Bauwagen und wilde Wachsungen. In Angriff genommen werden sollte auch die Sanierung des Alpinum, welches sich hinter dem Rosengarten befindet und die Entschlammung des Karpfenteiches. Gemeinsam mit dem Landesprojekt Gartenträume Historische Parks in Sachsen-Anhalt wird das Bauamt prüfen, mit welchen Fördermitteln diese Maßnahmen finanziert werden können. Insgesamt macht der Park aber einen sehr guten Eindruck. Frau Tenzer zählt ihn zur Kategorie der fünf besten Parkanlagen in Sachsen-Anhalt.

Am Abend tagte der Kulturausschuss der Stadt in Krumke. Auf der Tagesordnung stand das Jubiläum 20 Jahre Gartenträume im Land Sachsen-Anhalt und auch in Osterburg/Krumke. Bevor die Sitzung im Reitergasthof begann, gab es durch den Vorsitzenden des Dorfvereins Krumke, Frank Ende, eine Parkführung. Diese endete mit einer Besichtigung der Kirche. Hier ist es eine außergewöhnliche Situation, dass nicht die Evangelische Kirchengemeinde Eigentümerin des Gotteshauses ist, sondern die Stadtgemeinde. Diese beabsichtigt in diesem Jahr die Fassade zu erneuern. Fördermittel sind beantragt. Eigenmittel im Haushalt eingeplant. Vom Fördermittelgeber gab es bereits positive Signale.

Über die Erfolgsgeschichte 20 Jahre Gartenträume in Sachsen-Anhalt berichtete die Geschäftsführerin des Gartenträume Historische Parks in Sachsen-Anhalt e.V., Felicitas Remmert. Sie erinnerte daran, dass vor 20 Jahren das Land von den über 1.000 Gärten in Sachsen-Anhalt die 40 besten ausgewählt und in das Gartenträume-Projekt aufgenommen hat. Der Schlosspark Krumke war dabei. Heute sind die Gartenträume eine der wichtigsten touristischen Markensäulen unseres Landes. Projekte in diesen Parkanlagen werden vom Land finanziell unterstützt. Die Parks werden auch zentral vom Land national und international beworben. Dass auch der Osterburger Schloßpark Krumke davon profitiert, machte ich in meinen anschließenden Ausführungen deutlich. Untersetzt mit hohen Quoten an Fördermitteln flossen in den letzten 20 Jahren über 1. Mio. Euro in den Park. Das dies gut angelegte Mittel sind, zeigen die hohen Besucherzahlen. In den Sommermonaten kommen regelmäßig Reisebusse nach Krumke, an den Wochenenden ist der Park eine sehr beliebte Freizeit- und Erholungsstätte für die Menschen aus Osterburg und der ganzen Altmark. Am Pfingstmontag zum Beispiel zählte ich 60 Pkw, die im Umfeld des Parkes standen. Hochgerechnet verzeichnen wir jährlich ca. 20.000 Besucher im Park - wahrlich eine Erfolgsgeschichte.

Kulturausschuss kritisiert hartes Vorgehen des Landkreises bei Corona-Kontrollen

Ein weiteres wichtiges Thema war die aktuelle Situation der Künstler, die erhebliche wirtschaftliche Einbußen wegen der Corona-Beschränkungen haben. Leider mussten die geplanten Kulturschaffenden Annegret Spillner und Max Heckel ihre Teilnahme am Ausschuss wieder absagen. Neben einem offenen Brief, den die beiden mit Unterstützung von 50 weiteren Kulturschaffenden der Altmark an die Politik gerichtet haben, haben Sie dem Ausschuss ihre Sorgen und Nöte schriftlich mitgeteilt. Besonders bitter ist dabei, dass das Ordnungsamt des Landkreises zum Teil hohe Strafen bei Verstößen verhängt, dies ohne Augenmaß und Rücksicht auf die individuelle Situation. Künstler und Gastronomen sind so verunsichert, dass diese sich nicht trauen, Veranstaltungen durchzuführen.
Der Ausschussvorsitzende, Wolfgang Tramp, fand deutliche Worte und kritisierte das harte Vorgehen des Landkreises und fordert mehr Verständnis für die schwierige Situation dieser Branche.

Städte- und Gemeindebund zur wirtschaftlichen Situation Ostdeutschlands

Am Montag fand in Nachterstedt die Kreisvorstandskonferenz des Städte- und Gemeindebundes Sachsen-Anhalt statt. Thema der Veranstaltung war: Gleichwertige Lebensverhältnisse in Sachsen-Anhalt - Fördermittel als Fluch oder Segen für Städte und Gemeinden.
Neben dem Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Armin Willingmann, referierte auch Prof. Dr. Reint E. Gropp, vom Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle zum Thema. Letzterer sah die Ursachen dafür, dass wir im Osten der Republik ca. 20% weniger pro-Kopf-Einkommen haben als im Westen, in der geringen Zahl von  Konzernzentralen und Großbetrieben sowie in den extrem hohen Arbeitslosenzahlen nach der Wiedervereinigung, was zur Subventionierung von Arbeitskräften führte. Seine Empfehlung lautet: mehr den Dienstleistungssektor fördern, da europaweit Industriearbeitsplätze verloren gehen und Erhöhung des Frauenanteils am Arbeitsmarkt durch weitere Verbesserung der Kinderbetreuung.
Gropp war übrigens der Professor, der vor einem Jahr mit Nachrichten wie dieser: "Leibnitz-Institut stellt sich gegen Fördermittel für Ostdeutschland" oder "IWH: "Förderung ländlicher Räume im Osten stoppen" - Landjugend empört". Leider bestand keine Möglichkeit für die Teilnehmer, sich zu Wort zu melden. Dann hätte ich Herrn Gropp erklärt, was das Leben auf dem Lande alles zu bieten hat und wieder eine Zukunft hat. Immer mehr Rückkehrer kommen zu uns uns immer mehr wandern aus den Großstädten ab aufs Land, weil es sich im Molloch Großstadt nicht mehr sicher, sauber und bezahlbar leben lässt. Eigentlich müssten die Menschen die aufs Land ziehen wollen, finanziell unterstützt werden. Ja, wir haben nicht so viele Kinos, Straßenbahnen und Restaurants. Dafür haben wir weniger Kriminalität und Dreck und Krach auf den Straßen. So wollen wir gar nicht leben. Man soll uns mit solchen Hiobsbotschaften in Ruhe lassen, einfach machen lassen und weiter fördern. Auch wenn Prof. Gropp das nicht glaubt, dann hat der ländliche Raum eine Zukunft.

 

Was sonst noch war:

- Sitzung der Kreistagsfraktion Pro Altmark

- Personalratssitzung
- Kita-Besprechung mit der Borghardt-Stiftung

- Eichenprozessionsspinnerbekämpfung

- Telefonkonferenz Corona mit Landrat und Bürgermeistern

- Ärztegespräch

- Amtsleiterrunde

- Finanzierungsgespräch Rathauserweiterung

- Sitzung des Verwaltungsrates des Sozialtherapeutischen Zentrums Gut Priemern