Wochenrückblick November 2019 II

Schüler/innen lesen Platt - Regionalausscheid

Lewe Schülerinnen, lewe Schüler, lewe Jäste, hartlich willkom to dan fiefundtwinnigsten Vörlesewettbewerb
hier in Dörpschen Krog van Glodijau.
Ick wünsch dan Vörlesern völ Fried und Glück und bin jespannt up de plattdütschen Jeschichten. Aver ick glöw ju Plattdütsch klingt ok wat beder as min Versög. Und darum mache ich jetzt besser auf hochdeutsch weiter... So begrüßte ich am Donnerstagnachmittag, 7. November 2019, die Teilnehmer, Jurymitglieder und Gäste zum 25. Vorlesewettbewerb "Schülerinnen und Schüler lesen PLATT" in Sachsen-Anhalt.

 

Und ich lag goldrichtig mit meiner Annahme - die 14 jungen Mundart-Vorleser/innen, die in den Altersgruppen 3./4. Klasse, 5./6. Klasse und 7.-9. Klasse antraten, machten mir ordentlich was vor. Das Teilnehmerfeld setzte sich zusammen aus Grundschüler/innen aus Klietz und Flessau und in den höhren Stufen waren die Gesamtschule Putlitz, das Diesterweg-Gymnasium Tangermünde (Außenstelle Havelberg), das Privatgymnasium Tangermünde, das Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium Pritzwalk und das Markgraf-Albrecht-Gymnasium Osterburg vertreten.

Ich bedanke mich auch an dieser Stelle bei allen, die dazu beitragen, Plattdütsch zu fördern und am Leben zu halten. Da sind neben den begeisterten Kindern engagierte Menschen wie Heike Kurtze, die an der Grundschule Flessau die Plattschnacker-AG leitet und sich seit 2003 dafür stark macht - wofür sie bei der Olita den Kulturpreis der Hansestadt Osterburg erhalten hat. Und noch ein wichtiger Partner ist zu nennen. Genauer gesagt sind es zwei. Die Arbeitsstelle Niederdeutsch an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg - mit Dr. Ursula Föllner und Dr. Saskia Luther - und der Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V. Sie starteten 1995 ein Experiment, dessen erfolgreiche Entwicklung so niemand auf dem Zettel hatte. Ein Lesewettbewerb in plattdeutscher Sprache – na mal sehen…. wir versuchen es mal… So muss es gewesen sein, habe ich mir sagen lassen. Rückenwind gab das wider Erwarten große Interesse der Menschen in der Altmark, in der Börde und im Harz, wo jetzt im November nach und nach die Regionalentscheide ausgetragen werden. Die Sieger aus allen drei Regionen fahren am 3. Dezember 2019 zum Landesausscheid nach Magdeburg. Ich wünsche viel Erfolg und gratuliere:

 

Altersklasse 3./4. Klasse

  1. Maddox Fenn, Grundschule Klietz
  2. Adrian Benecke, Grundschule Flessau
  3. Charlotte Ungnade, Grundschule Flessau

Altersklasse 5./6. Klasse

  1. Ludwig Uhrhan, Markgraf-Albrecht-Gymnasium Osterburg
  2. Maria Matthey, Diesterweg-Gymnasium Havelberg
  3. Lisa Marie Victoriano, Privatgymnasium Tangermünde

Altersklasse 7.-9. Klasse

  1. Max Haetzer, Goethe-Gymnasium Pritzwalk

Und noch ein Partner ist bei so einem Projekt über so lange Zeit enorm wichtig.  Nämlich der Autorenkreis, der kindgerechte plattdeutsche Texte schreibt und zum Vorlesen zur Verfügung stellt. Darunter ist mit Helga Albert eine Osterburgerin, deren Texte sich großer Beliebtheit erfreuen.

 

Mich als altmärkischen Bürgermeister machte es schon sehr stolz, die vielen Gäste in einem Plattdeutsch-HotSpot der Altmark begrüßen zu können. Denn im Frühjahr wird das Gladigauer Dorftheater im "Dörp'sche Krug" wieder die Bühne entern und für heitere Stunden mit einem Stück in plattdeutscher Mundart sorgen. Da bin ich mir sicher und freue mich jetzt schon drauf! Übrigens: Es gehört seit 2017 in die bundesweite Liste des Immateriellen Kulturerbes der Unesco… Was für eine Ehre für die gesamte Altmark!
Herzlichen Dank stellvertretend an Herrn Lazay für so viel plattdeutsches Herzblut! Und vielleicht sehen wir die eine oder den anderen ja mal genau hier wieder, als Nachwuchs-Schauspieler beim Gladigauer Dorftheater. 

Freitag: Altneubaugebiet rückt in den sozialen Focus

Am Freitag hatte ich zwei Besprechungen, die sich um die Lösung sozialer Belange bei uns drehten. Zunächst erläuterten zwei Mitarbeiterinnen der Pfeifferschen Stiftungen den Chefs der Wohnungsgesellschaft Osterburg sowie der Wohnungsgenossenschaft Osterburg die Ergebnisse der Sozialraumanalyse für das Altneubaugebiet. An der Besprechung nahm auch der Vorstand der Borghardtstiftung teil. Diese wird noch in diesem Jahr mit dem Bau eines neuen Kindergartens am Otto-Nuschke-Weg beginnen. Alle Beteiligten einigten sich darauf, dass für das Altneubaugebiet ein Quartiersmanagement aufgebaut werden soll, mit dem das Leben der vielen älteren Leute in dem Quartier unterstützt werden soll. Wer mehr erfahren möchte, ist herzlich zur Vorstellung der Sozialraumanalyse am 12.11.2019, um 16:30 Uhr, in die Mensa des Gymnasiums eingeladen.

 

Gleich nach dieser Besprechung traf ich mich mit dem Verwaltungsratsvorsitzeden der DAK und mit dem Leiter der DAK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt. Die DAK ist die größte deutsche Krankenkasse und unterstützt neue Ansätze der medizinischen Versorgung und Altenpflege. Ziel der Besprechung war es, ein Projekt mit der DAK auf den Weg zu bringen, mit dem die Wohnungen im Altneubaugebiet so umgerüstet werden, dass die älteren Bewohner trotz Pflegebedürftigkeit länger in der eigenen Häuslichkeit wohnen bleiben können und nicht ins Heim müssen. Weitere Gespräche mit der Wohnunsgwirtschaft werden folgen.

Wirtschaftspreis Altmark geht nach Walsleben :-)

Große Freude am Freitag Abend bei der Verleihung des Wirtschaftspreises Altmark. In der Kategorie Handwerk erhielt das Walslebener Unternehmen KDS Gladigau die begehrte Auszeichnung. Firmengründer und Inhaber Christian Gladigau konnte sich zurecht für sich und seine Mitarbeiter freuen, als er von den Sparkassenchefs und Landräten aus Salzwedel und Stendal die Auszeichnung entgegennahm. Als Bürgermeister bin ich stolz, solch erfolgreiche Unternehmen in der Hansestadt Osterburg zu haben. Sie bilden das Rückgrat einer Gemeinde, denn sie beschäftigen Mitarbeiter und tragen mit ihren Steuern auch dazu bei, dass die Stadt ihre Aufagben finanzieren kann. Herzlichen Glückwunsch und weiter so!

Als Gastredner trat der ARD-Börsenexperte Markus Gürne auf. Bundesweit bekannt ist er duch seine tägliche Sendung "Börse vor acht". Er schaffte es, die komplizierten Zusammenhänge zwischen Weltpolitik, Wirtschaft und Finanzen in einem kurzweiligen und unterhaltsamen Vortrag zusammenzubringen. Ich kann nicht alles wiedergeben. Aber Quintessenz des Vortrages ist, dass Deutschland viel zu klein ist, um unabhängig von den Großmächten China, Indien, USA oder Rußland seinen Wohlstand zu sichern. Einen Wohlstand, der heute so groß wie noch nie in der Geschicht unseres Landes ist. Spannend zu hören war auch, dass Geld seine Bedeutung als Wertanlage verlieren wird. "Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Zinsen", so Gürne. Die Geldwirtschaft wird ohne Zinsen auskommen müssen. Er geht davon aus, dass in den nächsten 20 Jahren nicht damit zu rechnen ist, dass wieder mit nennenswerten Zinsen zu rechnen ist. Im Gegenteil, wer Geld bei der Bank "parkt" und es nicht in den Wirtschaftskreislauf einbringt, wird dafür zahlen müssen.

Gedenken an "30 Jahre Mauerfall"

Am Sonnabend beteiligte ich mich an der Veranstaltung der evangelischen Kirchengemeinde zum 30. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 1989. Wir pflanzten drei Bäume zum Erinnern an die drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall. In einer kurzen Ansprache dankte ich den mutigen Menschen, die mit Friedensgebeten und Demonstrationen die Mauer zum Einsturz brachten. Ich erinnerte aber auch an die vielen Opfer der 40 Jahre zuvor, deren Widerstand mit Repressalien für sich und auch Angehörige, mit Gefängnis und sogar dem Tod bezahlt wurde. Anschließend führten wir in der Kirche St. Nicolai ein Friedensgebet durch. Der Ort des Gedenkens ist gut gewählt, denn die Kirche war vor 30 Jahren auch der Ort der Friedensgebete und Diskussionen in Osterburg.


An den Tag der Maueröffnung können sich viele bestimmt noch erinnern. Ich war damals 16 Jahre alt und Schüler an der POS Krevese, 10. Klasse. Klar haben auch wir Gorbi-Anstecker getragen, aber aktiv an den politischen Wende-Veranstaltungen habe ich nicht teilgenommen. Als dann die Grenze geöffnet wurde, wollte auch ich ganz schnell den Westen kennenlernen. Da mein Vater Polizist war, durften meine Eltern noch nicht rüber. Also fuhr ich am Sonnabend dem 11. September 1989 mit zwei verwandten Familie in den Westen. Ziel war Uelzen. Abends wollten wir wieder zurück sein. Das erwies als völlig illusorisch. Gleich hinter Salzwedel begann der Stau zum Grenzübergang. Dieser war so stockend, dass mein Cousin und ich zu Fuß weiterzogen und die Grenze passierten. Drüben angekommen, wurden wir und die Menschenmassen zunächst einmal versorgt. Auch unser Begrüßungsgeld haben wir hier in Empfang genommen. Ich weiß noch, dass es mittlerweile dunkel wurde und wir durch die Scheinwerferlichter unsere Autos nicht mehr erkennen konnten. Aber schließlich wurden wir aufgegabelt und die Reise ging weiter. In Uelzen angekommen, war der Marktplatz voller Menschen und Hilforganisationen. Es war schon spät und der Rückweg an diesem Abend nicht mehr möglich. Vom DRK wurde uns eine Übernachtunsgmöglichkeit bei einer Familie in der Nähe vermittelt. Dort wurde der Abend spät. Es gab soviel zu erzählen. Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine Freundschaft, die noch ein paar Jahre hielt. Am nächsten Morgen ging es in die Stadt. Obwohl es Sonntag war, hatten die Geschäfte auf. Ich war beeindruckt, was es alles zu kaufen gab und gab mein ganzes Begrüßungsgeld wieder aus. Ohne Handy oder andere Telefonverbindung konnte ich meine Eltern nicht informieren. Eigentlich sollten wir ja am Sonnabend wieder zurück sein. Um so größer war die Erleichterung, als ich am Sonntag wieder zu Hause war.

Was sonst noch war...

Viele Besprechung und Gremiensitzungen prägten die Woche. Ich hatte die Amtsleiterrunde sowie die Verbandsversammlung des Wasserverbandes zu leiten. Auf dieser wurde die Jahresrechnung 2018 bestätigt und der Wirtschaftsplan 2020 beschlossen. Zu Beginn der Sitzung hatte ich die schöne Aufgabe, den neuen Geschäftsführer, Mathias Ploewka, ab 01.01.2020 in diese Funktion zu berufen.

Darüber hinaus fanden das Monatsgespräch mit dem Geschäftsführer, die Aufsichtsratssitzung und die Gesellschafterversammlung der Stadtwerke Osterburg statt. Auch auf dieser Sitzung wurde im Beisein eines Wirtschaftsprüfers die Jahresrechnung 2018 sowie der Wirtschaftsplan 2020 beschlossen. Da der Aufsichtsrat zum ersten Mal tagte, musste auch ein Vorsitzender gewählt werden. Einstimmig fiel die Wahl auf Matthias Köberle. Mit dem Beschluss zur Einstellung einer Sekretärin wurde auch noch eine weitere Personalentscheidung getroffen.

In dieser Woche traf ich mich auch mit dem Biesebadbetreiber, Anett und Guido Lenzner, um die Saison 2019 auszuwerten und die nächste vorzuberaten. Zur nächsten Saison werden wir einige Ausbesserungen an den Wegen und den Einstiegen vornehmen müssen sowie ein paar Bäume auf dem Gelände pflanzen.

Auf der Einwohnerversammlung in Meseberg stellte ich mich den Fragen der Einwohner und berichtete über aktuelle Angelegenheiten. Größere Probleme, welche die Verwaltung zu lösen hätte, gibt es in dem Ort nicht. Es müssen an einigen Stellen die Wege ausgebessert werden. Demnächst werden die Straßengullies gereinigt, da sie nach der Erntezeit immer zu sind. Gewünscht wird sich eine zusätzliche Straßenbeleuchtung Richtung Windmühle. Bevor das Land aber die Straßenausbaubeiträge nicht abschafft, würden die Kosten hierfür auf die Anlieger umgelegt werden. Also warten wir auf Neuregelungen aus dem Landtag. Ein größeres Problem gibt es aber doch: Der Bauernteich im Ort. In diesen wird illegal Abwasser eingeleitet. Dies haben Wasserproben bestätigt. Bisher konnte der Verursacher nicht ermittelt werden. Wasserverband, Bauamt und Ortsbürgermeisterin werden aber weitere Schritte unternehmen.

Weitere Termine drehten sich um Grundstücksangelegenheiten, Personalangelegenheiten von Mitarbeitern der Verwaltung oder Krawall auf dem Busbahnhof. Zum Sport bin ich in dieser Woche wieder nicht gekommen. Ein schöner Ausklang ist der Feuerwehrball am Sonnabend in Goses Farm in Ziegenhagen. Mit diesem Ball bedankt sich der Förderverein der Feuerwehr Osterburg für das Engagement der Kameraden. Ein schöner Dank für die Kameraden.