7. Januar 2020

Neujahrsrede 2020

+++ Es gilt das gesprochene Wort +++

Eröffnung und Begrüßung der Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt Osterburg, insbesondere der Ehrenbürger und Alt-Bürgermeister sowie Funktionsträger in verschiedenen Gremien, Unternehmen, Institutionen etc.

 

-   Musik   -

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

ich hoffe Sie haben die Feiertage gut überstanden und sind gut ins neue Jahr 2020 gekommen. Für mich und meine Familie kann ich das bejahen. Bei uns gilt "the same procedure as every year" und wir haben uns auch in diesem Jahr fast dran gehalten. Den Heiligen Abend verbringen wir bei meiner Schwester in Gladigau und an den Feiertagen trifft sich die Familie bei meinen Eltern und bei mir. Silvester wird mit Freunden bei meinem Cousin in der Nachbarschaft gefeiert. In den Tagen dazwischen trifft man sich mit Verwandten und Freunden. Die Weihnachtszeit ist die Zeit, in der man Zeit für Familie und Freunde hat. Zeit, die man sich sonst im Jahr leider viel zu wenig nimmt. Doch jetzt ist diese schöne Zeit vorbei.

 

Für die Kommunen beginnt das neue Jahr in der Regel mit einem Neujahrsempfang, wobei den Gästen berichtet wird, was Wichtiges im neuen Jahr geplant ist. Gerne werden dabei aber auch politische Themen kommentiert. Doch hierbei werde ich mich dieses Mal zurückhalten. Es gibt genug über unsere Einheitsgemeinde zu erzählen.

 

Auf ein überflüssiges Thema möchte ich mich aber doch kurz einlassen: Tempo 130 auf Autobahnen. Einige Parteien bauen sich hierbei dermaßen auf, als wäre es die wichtigste Angelegenheit unseres Landes.

Das Klima soll mit dieser Geschwindigkeitsreduzierung gerettet und viele Verkehrstote verhindert werden. Doch wenn man sich die Fakten anschaut, wird die Absurdität dieser Debatte deutlich:  Forscher haben errechnet, dass sich damit der gesamte CO2-Ausstoß Deutschlands nur um 0,14 – 0,2% reduzieren ließe. Bundesverkehrsminister Scheuer sagt zurecht: "Es bringt ökologisch wenig. Wir brauchen neue Technik und keine alten Verbote." Auch die vermeintliche Verkehrssicherheit greift als Argument nicht. Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen haben Kraftfahrzeuge im Jahre 2016 insgesamt 784 Mrd. km auf deutschen Straßen zurückgelegt, davon 1/3 auf Autobahnen. Aber nur jeder 14. Unfall mit Personenschaden und nur jeder achte Verkehrstote entfiel auf eine Autobahn. Sprich: Es ist um ein Vielfaches sicherer von Magdeburg nach München auf der Autobahn zu fahren, als auf Bundes- und Landesstraßen. Diese Tempo 130-Debatte ist eine Phantomdebatte, die nur dazu dient, eigenes Wählerklientel zu bedienen aber der Sache nicht hilft. Ich könnte weitermachen mit den Themen Bon-Pflicht beim Bäcker oder Abstandsregelungen zu Windkraftanlagen - lasse es aber lieber...


Wirklich helfen würden uns Digitalisierung, moderne Arbeits- und Sozialmodelle oder Stärkung des ländlichen Raumes - wie unser Altmark.

Denn die Altmark, wertes Publikum, sie ist in aller Munde… Immer wieder… Meistens als Schlusslicht Deutschlands. Nüchtern betrachtet sorgt das ja erst einmal für Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit. PR-Leute sagen schließlich nicht umsonst: Schlechte PR ist zumindest besser als gar keine PR. Man spricht vermehrt über uns! Oder sagen wir vorsichtig: Man stolpert über uns… Denn nicht wenige werden googeln müssen, wo denn eigentlich "diese Altmark" genau liegt.


Sie liegt "in the middle of Nüscht" – wie wir liebevoll augenzwinkernd selbst  sagen.
Und mittendrin liegt Osterburg. Mitleid? Muss keiner haben! Denn "in the middle of Nüscht" meint nicht, dass nüscht los ist bei uns. Und es meint erst recht nicht, dass sich nüscht entwickelt! Ganz im Gegenteil! Es spiegelt letztlich nur die Unkenntnis der anderen über das Kleinod mitten im Grünen wieder. Eine familienfreundliche Alternative zum Leben und Arbeiten zwischen Ballungsräumen wie Hamburg, Rostock, Hannover und Berlin.


Wir sind Hochschulstandort, wir haben ein Theater und viele weitere Kultureinrichtungen überall. Wir haben eine schnelle ICE-Anbindung nach Berlin, mit der S-Bahn geht’s direkt in die Landeshauptstadt Magdeburg und in Kürze haben wir auch eine Autobahn. In Osterburg finden Sie u.a. Schulen für jeden Abschluss und günstige Kinderbetreuung. Mit der Landessportschule bieten wir vielfältige Sportmöglichkeiten. Wir haben eine belebte Innenstadt und sogar eine altmarkweit beliebte Disko für Jugendliche. Es gibt flächendeckend schnelles Internet – und das schon seit 2012 – der Breitbandausbau läuft altmarkweit auf Hochtouren weiter. Kulturelle Höhepunkte rund ums Jahr kommen on top. Viele Behörden haben ihren Sitz bzw. ihre Geschäftsstelle in Osterburg. Die Wirtschaft steht auf verschiedenen soliden Standbeinen. Mittlerweile macht sich das auch in der Arbeitslosenstatistik deutlich bemerkbar. Im November 2009 betrug diese für die Region Osterburg noch 14,6%. Das war die schlechteste in der ganzen Altmark. 10 Jahre später sieht das anders aus. Die Arbeitslosenquote beträgt in der Region Osterburg nur noch um die 7%, was Platz zwei in der Altmark bedeutet.


Was ich damit sagen will: 30 Jahre nach der Wende müssen wir uns als Altmärker selbst nicht klein machen! Klein machen lassen aber auch nicht. Durch Nachrichten wie diese:


Anfang Juli 2019 kam die neue "Prognose Zukunftsatlas" auf den Markt, in der die Zukunftschancen und -risiken der deutschlandweiten 401 Kreise und kreisfreien Städte hinsichtlich Arbeitsmarkt, Wettbewerb und Innovation, Wohlstand und soziale Lage sowie Bevölkerungsentwicklung untersucht werden. Die Altmark ist zuverlässig am Start; am Ende am Start. Nämlich auf Platz 401 der Landkreis Stendal, und auf Platz 400 der Altmarkkreis Salzwedel.


"Die Altmark verliert den Anschluss", titelte am 9. August 2019 eine lokale Zeitung - basierend auf der jüngsten Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft. Untersucht wurden 96 sogenannte Raumordnungsregionen in Deutschland hinsichtlich ihrer Perspektiven. 19 werden in ihrer Entwicklung als besonders gefährdet eingestuft, sind in Ost und West zu finden, teils städtisch und teils ländlich geprägt. Aber die Altmark hat die Nase vorn.


Neu sind die Nachrichten über die Schwäche der Altmark alle nicht. Neu, vor allem aber alarmierend, ist die unterschiedliche Diskussion um mögliche Lösungen / den Umgang mit der durchaus bekannten Situation ländlicher Regionen. Während der Bund in seinem "Plan für Deutschland" gleich an erster Stelle die Förderung strukturschwacher Regionen nach Bedarfslage stellt, ist für Ökonomen vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) die Idee von gleichwertigen Lebensverhältnissen und damit die Förderung des ländlichen Raumes illusorisch, vor allem aber ineffizient. Wirtschaftsförderung soll sich auf Städte wie Leipzig, Potsdam, Rostock oder auch Magdeburg konzentrieren. Das Umland im Radius von 50 km würde profitieren, der Rest - hmh… kann man nüscht machen. Überlebt aus eigener Kraft irgendwie oder stirbt halt.
Und ländliche Regionen wie die Altmark mit keiner nennenswerten Anbindung an eine große Stadt? Die müsse man sowieso außen vorlassen. Dass die Politik weiter in den ländlichen Raum investiere – klarer Fall für IWH-Chef Reint Gropp – er hält es für rückwärtsgewandt, weil verschenkt. Fördermittel? Perlen vor die Säue. Reine Verschwendung.

Das sitzt. Denn, wertes Publikum, ohne Unterstützung über Landes-, Bundes- oder EU-Projektmittel läuft nicht viel. Schon gar nichts Neues. Dabei wollen wir keinen unnötigen Luxus sondern nur ein Ziel: annähernd gleichwertige Lebensverhältnisse aufrecht halten. Nicht gleichwertig! Sondern annähernd gleichwertig. Nicht erst schaffen, sondern erhalten.


Und hierzu braucht es nicht nur MACHER. Es braucht auch: MACHEN LASSEN!
Mit weniger Bürokratie bei gleichzeitig stärkerer Gewichtung sogenannter freiwilliger Aufgaben einer Kommune!

Wir verschränken nicht die Arme, lehnen uns zurück und zeigen mit den Fingern auf "die da oben" und warten, dass was passiert. Doch man muss uns auch machen lassen, unterstützen, Fördermittel nicht kappen! Dann können wir umsetzen, was vor Ort direkt hilft. Und dass wir in Osterburg gute Ideen haben, hat sich längst rumgesprochen.

Delegationen aus der Ukraine kommen nach Osterburg, um sich über unseren Bürgerbus zu informieren; der Umweltausschuss des Landtages wegen unseres kommunalen Windparkprojektes. Für unsere Bemühungen Mediziner-Nachwuchs zu gewinnen, haben wir letztes Jahr den bundesweiten Innovationspreis "Ausgezeichnete Gesundheit" gewonnen. Sozialministerin Petra Grimm-Benne bezeichnet unsere Initiative als "Leuchtturmprojekt, wie sich eine kleine Kommune auf den Weg macht".
Kommune des Jahres waren wir bereits. Und mit Gladigau haben wir einen Sieger des Bundeswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft".


Als Bürgermeister werde ich immer wieder zu Tagungen eingeladen, um über unsere Aktivitäten zu berichten und andersherum kommen auch viele Gäste zu uns, um sich vor Ort zu informieren. Bei diesen Treffen stößt man dann auch immer wieder auf Menschen, die neue Ideen anstoßen. Idee, wie diese hier:


Wie wichtig eine Familie in der Nähe ist, zeigt sich besonders im Alter. Mein Großvater, der Ende letzten Jahres mit 91 Jahren verstorben ist, musste trotz erheblicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen nicht aus seinem Haus in Krumke ausziehen.
Warum? Weil alle seine vier Kinder mit ihren Familien im selben Dorf leben und sich um ihn kümmern konnten. Solch einen glücklichen Umstand haben aber immer weniger alt werdende Menschen. Die Jüngeren sind mobiler als früher. Oft ziehen sie der Arbeit hinterher oder einfach nur der besseren Arbeit hinterher. Die Seniorinnen und Senioren bleiben; nach dem Tod des Partners oft ganz allein. Vereinsamung tritt ein und macht krank. Die Bauwirtschaft reagiert. Viele altersgerechte barrierefreien Wohnungen wurden errichtet. Die Pflegedienste reagieren durch einen ständigen Ausbau der Angebote. Trotzdem muss noch mehr unternommen werden, um den Bedürftigen zu helfen.  Hier kann ein Quartiermanagement helfen, ein Projekt welches ich bei den Pfeifferschen Stiftungen kennengelernt habe. Im letzten Jahr wurde dann die Stiftung beauftragt, eine Sozialraumanalyse in der Einheitsgemeinde Osterburg durchzuführen. Im Ergebnis der Studie wurde festgestellt, dass besonderer Handlungsbedarf im Altneubaugebiet besteht. Hier leben ca. 1.100 Menschen von denen fast 40% im Seniorenalter sind. Das Durchschnittsalter beträgt in diesem Quartier 55 Jahre (zum Vergleich: gesamte Einheitsgemeinde 49,6). Deshalb planen die Pfeiffers, wie sie liebevoll genannt werden, mit Unterstützung der Wohnungsgesellschaft und der Wohnungsgenossenschaft sowie der Stadt ab diesem Sommer ein Quartiersmanagement im Altneubaugebiet aufzubauen. Da wir hierfür auch für die Ortschaften Erxleben, Ballerstedt und Flessau einen Bedarf sehen, soll sich dieses Quartiersmanagement auch um diese Orte kümmern.


Parallel zu den Pfeiffers habe ich im letzten Jahr intensiven Kontakt zur DAK – Deutsche Angestellten Krankenkasse – aufgenommen. (Deren Verwaltungsratsvorsitzender; Dieter Schröder, aus Osterburg kommt.) Mit der DAK bin ich im Gespräch, ein weiteres Projekt für das Altneubaugebiet anzuschieben: Sensorgestützte  Wohnraumüberwachung. Ziel ist es, durch technische Hilfe den älteren Menschen das Verbleiben in der eigenen Wohnung zu verlängern. Praktisch funktioniert das durch Verwendung von Sensoren, die Kontaktpersonen melden, wenn etwas nicht normal läuft. Diese Kontaktpersonen können Nachbarn, Familienangehörige, Freunde oder auch Pfleger sein, die dann nach dem Rechten schauen und ggf. Hilfe leisten. Sie merken, dass Altneubaugebiet und seine Bewohner sind in den besonderen Focus der Stadt gerückt. Hierzu zählt der bereits erfolgte Bau einer Arztpraxis, der jetzt gestartete Neubau einer Kita durch die Borghardt-Stiftung und in Kürze sollte nun mit der Sanierung der August-Bebel-Straße begonnen werden. Im letzten Jahr kam die Hiobsbotschaft: Im Zuge der Projektentwicklung hat sich herausgestellt, dass aus technischen Gründen mit der August-Bebel-Straße auch die Wasserleitungen im Geschwister-Scholl-Weg komplett zu erneuern sind, was zur Folge hat, dass auch die Straße neu gebaut werden muss. Damit war unser finanzieller Spielraum weit überzogen und ich habe das Projekt Ende 2019 erst einmal stoppen müssen. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Wir halten am Ziel fest, die Wege und Straßen in diesem Quartier barrierefrei zu gestalten. Allerdings fangen wir nun wieder bei null an und müssen uns einen neuen Plan machen.


Aber auch aus einem zweiten Grund habe ich das Vorhaben gestoppt. Denn noch gilt die Pflicht zur Erhebung von Straßenausbaubeiträgen. Wir müssten einen Großteil der Kosten auf die Anlieger umlegen. Das zu einem Zeitpunkt, wo nun endlich auch die CDU als letzte der Fraktionen im Landtag von Sachsen-Anhalt angekündigt hat, die Ausbaubeiträge abzuschaffen, wäre töricht. Die Städte- und Gemeinden in Sachsen-Anhalt erwarten zurecht, dass schnell Klarheit geschaffen wird, wie und wann dies erfolgt. Vorher können keine weiteren Straßen ausgebaut werden. Das gilt auch für Osterburg. Auch wenn dieses Vorhaben zunächst einmal scheiterte, haben wir im letzten Jahr viele andere Projekte erfolgreich umgesetzt.


Das größte war die Sanierung und Modernisierung der Grundschule Flessau. Dank einer 90%-igen Förderung des Bundes konnten wir das 2,6 Mio. € Projekt in Angriff nehmen. Nun stehen wir kurz vor dem Abschluss. Es fehlen noch die Außenanlagen.
Eigentlich wollten wir bereits zum Schuljahresbeginn fertig sein. Aber die gegenwärtige Situation auf dem Bausektor machte es uns sehr schwer. Und ja, auch hier fallen Mehrkosten an - 348.000 €, die der Stadtrat durch Streichungen anderer Haushaltspositionen im letzten Jahr genehmigte. Neu gebaut wurde in Flessau auch die Neue Straße.


2019 konnten wir auch die Umrüstung der Straßenbeleuchtung in allen Dörfern auf LED abschließen. Das Ausschreibungsergebnis ließ anschließend auch noch die Umrüstung von Straßenzügen im Stadtgebiet zu.


In Osterburg wurde der Neue Marktplatz fertiggestellt. Nach Hilliges-Platz und der Promenade war dies das dritte Projekt in diesem Quartier. Hierzu zählt auch, die Sanierung des Parkplatzes Lindenstraße, die sich nun anschließen wird. Mit diesen vier Projekten erreichen wir eine deutliche Aufwertung des zentralen Einkaufsbereiches in unserer Stadt. Trotzdem mussten wir auch im letzten Jahr wieder feststellen, dass sich Geschäfte aus der Einkaufsstraße abgemeldet haben. Das ist bitter. Zum Erhalt der Einkaufsstraße reicht es eben nicht allein, dass die Stadt ein schönes Umfeld schafft. Auch die Händler müssen sich den neuen Marktbedingungen anpassen. Leider habe ich es vor vier Jahren nicht geschafft, sie von einer regionalen Online-Plattform zu überzeugen. Heute finde ich erste Initiativen aus Osterburg im Netz. Um diesen Weg erfolgreich zu gehen, müssen wir uns aber zusammen als Einkaufsstraße online präsentieren. Es müssen aber auch neue kreative Ideen entstehen, wie der Jemüschtwarenladen. Eine ganz tolle Sache, die zu einer weiteren Belebung geführt hat und hoffentlich fortgesetzt wird.

Ganz wichtig zur Präsentation für Gäste und Kunden sind aber Veranstaltungen und gemeinsame Initiativen. Ich bin so froh, dass sich im letzten Jahr ein neuer Geist der Zusammenarbeit entwickelt hat. Auch der gewünschte Umzug des Wochenmarktes könnte noch Realität werden. Denn der Eigentümer des unbefestigten Teiles des Hilliges-Platzes hat diesen nun endlich der Stadt zum Kauf angeboten. Kommt der Ankauf zustande, hätten wir Platz für ein paar Händler.


Kontrovers diskutiert wurde im letzten Jahr der neue Norma-Standort. Händler befürchten existenzielle Einbußen für die Einkaufsstraße. Eine extra für den neuen Standort angefertigte Wirkungsanalyse besagt aber, dass es Umsatzveränderungen nur zu anderen Discountern geben wird und nicht zum Bäcker oder Fleischer in der Einkaufsstraße. Meine Damen und Herren, für mich ist das auch logisch. Denn es kommt kein neuer Markt in die Stadt. Norma verlegt nur seinen Standort vom Westen in den Norden der Stadt. Ein sehr lang gehegter Wunsch der Bewohner des Nordens von Osterburg geht in Erfüllung. Neu wird sein, dass dieser Markt mit einer Bäcker- und Fleischerfiliale ausgestattet ist. Aber, wer im Norden jetzt schon Wert darauflegt, beim heimischen Betrieb seine Brötchen oder Wurst zu kaufen, der wird dies auch in Zukunft machen. Und wer dies jetzt schon im Supermarkt erledigt, wird das auch in Zukunft machen; dann eben eventuell nicht im Edeka oder Aldi, sondern eben im Norma. Osterburg als Einkaufsstadt funktioniert nicht allein durch die Geschäfte der Einkaufsstraße, sondern auch durch ein breites Angebot an Supermärkten und Discountern. Beides muss ausreichend vorhanden sein, damit die Einkaufsstadt Osterburg auch für Kunden aus Goldbeck, Lückstedt oder Meßdorf attraktiv bleibt. Das Angebot darf sich nicht nur am Bedarf der 5.700 Osterburger ausrichten, sondern muss auch das Umland berücksichtigen, die man sonst nach Stendal oder Wittenberge verliert. Die große Mehrheit des Stadtrates sieht das ebenso und begleitet das Vorhaben positiv.

 

Einen großen Fortschritt konnten wir im letzten Jahr auch bei der Suche nach neuen Investoren machen. Auf Grundlage des Stadtratsbeschlusses konnte ich am 4. November den Verkauf eines 20 ha großen Grundstücks an der künftigen Autobahnabfahrt an einen Hamburger Investor unterzeichnen. Ziel ist die Errichtung eines Autohofes und weiterer Betriebe, mit deren Bau spätestens zwei Jahre nach Fertigstellung begonnen werden muss.

Für die zukünftige Absicherung der medizinischen Versorgung konnten zwei Medizinstudentinnen für unser Stipendienprogramm gewonnen werden. Und damit wir noch mehr Aufmerksamkeit bei potentiellen Ärzten erzeugen, haben wir extra eine eigene Homepage www.perspektive-landarzt.de erarbeitet und ans Netz gebracht.
Aber auch unsere Stadthomepage www.osterburg.de wurde überarbeitet und mit vielen neuen Möglichkeiten versehen.


Sehr viel Aufwand brachte im letzten Jahr die Neuwahl des Stadtrates, wie es alle fünf Jahre notwendig ist. Aufgrund der geringeren Einwohnerzahl hat sich dieser von 28 auf 20 verkleinert. Mein Eindruck nach den ersten Monaten ist, dass auch mit der neuen Zusammensetzung vernünftige Entscheidungen für eine gute Stadtentwicklung zu erwarten sind.Wichtig ist, dass wir uns auch in Zukunft nicht von Misstrauen zwischen den Fraktionen oder gegenüber der Verwaltung aufstacheln lassen. Denn das erzeugt nur Lähmung und blockiert so manche wichtige Entscheidung. Gemeinsam müssen wir die Stadtpolitik gestalten.


Was erwartet uns noch in diesem Jahr?


Konkrete Vorhaben kann ich gesichert noch nicht nennen. Denn wir haben es im letzten Jahr nicht geschafft, den Haushalt fertig zu kriegen. Grund war die Einführung einer neuen Haushaltssoftware, die unerwartet viel Arbeit bedeutet hat. Die Bürger haben davon nichts gemerkt. Aber nahezu alle Ämter mussten sich schulen lassen, tausende Daten übernehmen und einpflegen.


Bei den Vorbesprechungen zum Haushalt 2020 habe ich aber festgelegt, dass die neue Schulküche in Flessau oberste Priorität hat. Dem Stadtrat werde ich Anfang dieses Jahres einen Beschluss zum Bau und zur Betreibung der neuen Schulküche vorlegen.
Wie bereits gesagt, fangen wir keinen neuen Straßenausbau an, bis Klarheit über die Abschaffung der Ausbaubeiträge herrscht.


Aber, mit der Sanierung des Parkplatzes Lindenstraße werden wir beginnen. Diese Maßnahme liegt im Sanierungsgebiet der Altstadt und ist deshalb nicht ausbaubeitragspflichtig. Im Sanierungsgebiet gelten andere Regeln. Hier wird über Sanierungsbeiträge abgerechnet. Der Prozess läuft. Mehr als die Hälfte der Grundstückseigentümer haben die von der Stadt angebotene vorfristige und abgezinste Ablöse der Beiträge genutzt. Wie die Mittel verwendet werden, entscheidet der Stadtrat. Ich werde vorschlagen, diese für Planungskosten eines neuen Anbaus an die Lindensporthalle und für die dringend nötige Sanierung des Sportplatzes Bleiche inklusive des Sozialtraktes zu verwenden.


Eine weitere wichtige Entscheidung des Stadtrates wird sein, wie der geplante Rathausanbau aussehen soll. Grundlage hierfür sind verschiedene Entwürfe des Architektenwettbewerbs aus dem letzten Jahr. Ziel ist es, noch in diesem Jahr einen fertigen Bauantrag einreichen zu können.

Fast fertig gebaut sind die drei Windräder des kleinen Windparks westlich unserer Stadt. Auch wenn viele von uns keine neuen Windräder mehr sehen können, ist dies ein beispielhaftes kommunales Projekt. Denn durch diese Räder profitiert die Stadt durch erhebliche Pachteinnahmen und Gewinnbeteiligungen. Darüber hinaus werden wir den Bürgern unserer Einheitsgemeinde anbieten, durch den Erwerb von Schatzbriefen mit einem guten Zinssatz auch direkt von den Erträgen zu partizipieren. Wie genau diese Schatzbriefe ausgestaltet sein werden, werde ich auf der nächsten Sitzung des Stadtrates festlegen. Ausgebende Bank wird die Genossenschaftsbank VR PLUS Altmark-Wendland sein.


Zu unseren Ärzten: Als Bürgermeister werde ich mich auch in diesem Jahr stark engagieren, dass Nachfolger für die Praxen gefunden werden. Aber es gibt auch Rückschläge. Ein Schock für uns alle war im letzten Jahr, als die Nachfolgerin von Frau Mewes kurzfristig abgesagt hat. Sehr viele Gespräche mit Frau Mewes, mit der Kassenärztlichen Vereinigung, mit dem Medizinischen Versorgungszentrum der Johanniter in Stendal und auch mit dem Vermieter der Praxisräume, Hendrik Gose, machen Hoffnung. Werte Damen, es zeichnet sich eine Übergangslösung ab. Noch keine dauerhafte, aber eine die verhindert, dass der Kassensitz komplett gestrichen wird, so dass wir noch etwas Zeit haben, eine Nachfolgerin oder Nachfolger zu finden.

Bei unserem Bürgerbus ist neu, dass wir mit Blick auf das Altersheim jede der sieben Landrouten an der Haltestelle auf dem Weinberg halten lassen. Neu ist auch eine reine Stadtlinie, die jeden Mittwoch fahren wird.

Voran geht es nun auch mit der Interneterschließung. Der Zweckverband Breitband Altmark wird nun endlich mit den Arbeiten beginnen können und Glasfaser zu den Hausanschlüssen legen.

Eine Sache, die mich bedrückt, ist das Bahnhofsgebäude. Nachdem die Bahn das Haus vor einigen Jahren an Privatleute verkauft hat, fristet es ein erbärmliches Dasein. Es ist ein jämmerlicher Anblick für alle Reisenden, die mit der Bahn nach Osterburg kommen.
Das Gebäude steht mittlerweile wieder zum Verkauf. Am liebsten würde ich dem Stadtrat einen Ankauf vorschlagen. Aufgrund unserer begrenzten finanziellen Möglichkeiten, konnte ich mich dazu aber bisher nicht durchringen. Es könnte zu einem Ärztehaus entwickelt werden oder zu einem Coworking-Space mit angeschlossener Gastronomie. Ein solches Projekt würde auch großzügig vom Land gefördert werden und meine volle Unterstützung finden. Mit diesen Worten möchte ich an Wirtschaft und Kommunalpolitik appellieren, Lösungen zur Zukunft des Bahnhofsgebäudes zu finden.

Meine lieben Gäste, auch in diesem Jahr können Sie in unserer Gemeinde wieder mit vielen Veranstaltungen rechnen. Ich freue mich heute schon auf den Carneval, das Dorftheater, den Sportlerball, das Stadt-und Spargelfest, die den VR PLUS Cup mit Kleiner Friedensfahrt, die Literaturtage, die Weihnachtsmärkte und viele weitere mehr.
Am 20. Juni richtet der Landkreis in Krumke wieder die Altmärkische Tier-und Gewerbeschau aus. Mit dem neuen Kulturausschuss werden wir an einer weiteren Verbesserung unseres kulturellen Angebotes arbeiten. Erste Idee ist eine Veranstaltungsreihe "Offene Bühne" für Nachwuchs- und Hobbymusiker.

Viele dieser Veranstaltungen sind aber nur durch die finanzielle Förderung unserer Wirtschaft möglich. Vor allem die Kreissparkasse, VR PLUS, AVAVON, Ost-Bau und unsere Stadtwerke sind hier durch regelmäßige und großzügige Unterstützung besonders hervorzuheben. Aber auch die Windparks engagieren sich zunehmend. So haben wir einen Sponsoringvertrag mit dem Windpark Krevese über 30.800 € abgeschlossen. Im letzten Jahr konnten damit 26 Einzelvorhaben gefördert werden.
Ihnen allen und den sehr vielen anderen Spendern und Sponsoren gilt unser aller Dank. Bitte machen Sie weiter so!

Die Einsatzbereitschaft unserer Brandschützer aufrecht zu erhalten ist ständig notwendig und eine Pflichtaufgabe der Stadt.  Dies zeigen auch die gefährlichen Einsätze des letzten Jahres, wie der Garagenbrand mit Gasexplosion in Schliecksdorf und der große Feldbrand bei Rossau. Allen Kameradinnen und Kameraden gilt mein und unser aller Dank für ihre ständige Einsatzbereitschaft und Hilfe.


All das, was ich Ihnen heute berichtet habe, ist nur möglich, weil mir viele gute Mitarbeiter zur Seite stehen, egal ob als technische Kräfte, als Erzieher, als Bibliothekar oder als Verwaltungsmitarbeiter. Auch Ihnen bin ich für ihre Arbeit dankbar.


Dank sagen möchte ich aber auch allen ehrenamtlichen und freiwillig helfenden Menschen unserer Einheitsgemeinde, ob als Bürgerbusfahrer, Trainer, Theaterschauspieler oder in Vorbereitung des Altmärkischen Heimatfestes in Walsleben ist. Ohne Sie würde so vieles in unserer Gemeinschaft fehlen.


Ich wünsche Ihnen allen, dass 2020 ein glückliches und erfolgreiches Jahr wird. Dass Sie Ihre Ziele erreichen und dabei immer schön gesund bleiben. Darauf lassen Sie uns anstoßen. Alles Gute im neuen Jahr!

Eintrag ins Goldene Buch - Dr. med. Volkmar Schröter

Geehrt wird heute kein Sportler oder Kulturschaffender, dafür sind der Sportlerball bzw. die OLITA da.


Der Mann, um den es geht, ist in seinem Beruf unter den Kollegen sehr anerkannt und beliebt. Bei den Menschen, für die er zuständig ist, ebenfalls.


In seiner Freizeit kann er nie nein sagen, so mein Eindruck.

 

Nicht nein, für seine Familie und nicht nein, für eigene persönliche Ziele.

 

So kann man kann ihn nach Feierabend noch im Dunkeln durch den Wald laufen sehen, in New York beim Marathon oder mit dem Pferdeanhänger durch Deutschland fahren.


Nein sagen kann er aber auch nicht, wenn es darum geht, eine Sportveranstaltung medizinisch abzusichern, ob es die Kleine Friedensfahrt ist oder Reitveranstaltungen in Krumke.


Als Leiter der Herzsportgruppe Osterburg hilft er den Menschen nach einer Herzkrankheit wieder gesund zu werden und vor allem auch zu bleiben.


Und wenn wir als Stadt uns an der Herzwoche des Landes beteiligen, steht er mit guten Vorträgen Rede und Antwort.


Als Mentor der "Klasse Hausmedizin" engagiert auch er sich, Nachwuchsmediziner für Osterburg zu gewinnen. Durch seine Funktion als Kreisstellensprecher bei der Kassenärztlichen Vereinigung ist er eine wichtige beratende Schnittstelle zwischen der Region und den Organen der KV.


Für mich als Bürgermeister ist er zum wichtigen Ratgeber bei der Absicherung der medizinischen Versorgung geworden.


Meine Damen und Herren, Sie werden wohl alle wissen, über wen ich rede.

 

Ich sage ganz herzlichen Dank für das herausragende ehrenamtliche Engagement und bitte Dr. Volkmar Schröter um einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Osterburg.